Liderkrankungen
Die Augenlider schützen und pflegen das Auge. Erkrankungen, Verletzungen oder Altersveränderungen können jedoch die Lider in ihrer Schutzfunktion beeinträchtigen.
Das Beschwerdebild umfasst je nach Ursache Schmerzen, Fremdkörpergefühl, oder eine Beeinträchtigung des Sehvermögens.
Zugleich hat die Stellung und Form der Lider eine hohe kosmetische Bedeutung. Nach Ausschluss ernsthafter Liderkrankungen lassen sich ästhetisch störende Veränderungen des Lides auch operativ korrigieren, nachdem vorher eine ausführliche augenärztliche Untersuchung und Beratung sowie die Abwägung der Risiken des Eingriffs erfolgt ist.
Lidrandentzündung (Blepharitis)
Rötung, Brennen, Kratzen und ein Reibegefühl oft mit schwankender Sehschärfe sind die Leitsymptome der Blepharitis. Während eine Bindehautentzündung durch Viren oder Bakterien nach wenigen Tagen abklingt, ist die Lidrandentzündung ein Dauerzustand.
Eine kurze Besserung durch die Anwendung von Antibiotika, Kortisontropfen oder sogenannten „Weißmachern“ ist möglich, führt aber nicht zur dauerhaften Linderung.
Haut- und Haar-Typ, Medikamente, Hormone, Tränenfilm, Schilddrüsenwerte, Vorerkrankungen, Kosmetika, Kontaktallergien, Rauchen, Raumluft, Kontaktlinsen, Rheuma, Diabetes und Hauterkrankungen spielen beim Entstehen eine Rolle.
Ursächlich für die Lidrandentzündung sind Fette an der Lidkante aus den Meibom-Drüsen. Ungünstige Fettzusammensetzungen werden von auf der Haut natürlich vorkommenden Keimen (der schützenden Hautflora) verstoffwechselt und in reizende Substanzen zerlegt. Je mehr Fett an der Lidkante, um so mehr Reizsubstanzen entstehen.
Linderung entsteht bei der täglichen, sanften und hautschonenden Lidhygiene ohne Konservierungsstoffe oder irritierende Seifen. Da die Lidkantenhaut sehr empfindlich ist, zeigen sich Erfolge nur durch Regelmäßigkeit bei der Pflege und frühestens nach 4 Wochen. Reizende Naturstoffe wie Kamille sollten vermieden werden, Cremes mit Wollwachs können Beschwerden machen und Kosmetika sollten zumindest vorübergehend weggelassen werden. Einmal täglich ist eine Wärmeanwendung hilfreich.
Wird die Lidrandpflege beendet oder unterbrochen, kehrt die Haut in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Daher sollte eine Lidpflege einfach, praktikabel und zeitsparend sein, damit sie im Alltag dauerhaft machbar ist.
Der sparsame Einsatz von Antibiotika vermeidet Resistenzen, Nebenwirkungen und befreit von der Angst, an einer chronischen und ansteckenden Augenerkrankung zu leiden.
Fibrome, Warzen, Dermoidzysten
Fibrome, Warzen und Dermoidzysten zählen zu den gutartigen Hauttumoren am Lid.
Gutartige Lidtumore sind Veränderungen, die im Gegensatz zu bösartigen Tumoren nicht wuchern und keine großen Zerstörungen im Gewebe verursachen. Sie können bei Bedarf meist unkompliziert entfernt werden.
Gerade im Bereich der Lider können zahlreiche Geschwülste auftreten, die zumeist gutartig sind. Da eine Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Veränderungen für den Laien nicht möglich ist, sollte stets der Augenarzt konsultiert werden, wenn Knötchen auf den Lidern oder in der näheren Umgebung auftreten.
Gerstenkorn (Hordeolum)
Ein Gerstenkorn ist eine harmlose Erkrankung des Augenlids, bei der sich die im Augenlid vorkommenden Talg- und Schweißdrüsen durch Bakterien entzünden.
Typisch ist eine meist rasch auftretende schmerzhafte Schwellung und Rötung des Augenlides. Ein Gerstenkorn kann sich spontan nach innen oder außen öffnen, wobei der Eiter abfließt. Antibiotische Augentropfen und Salben führen meistens zu einer schnellen Besserung. Ohne Behandlung ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sich lang anhaltende Rötungen an der Lidkante entwickeln und ein Hagelkorn entsteht.
Hagelkorn (Chalazion)
Das Hagelkorn ist eine chronische Entzündung einer Liddrüse, die entsteht, wenn die Drüsengänge von Talgdrüsen im Lid verstopft sind und sich anschließend ein Sekretstau bildet.
Dabei entwickelt sich im Lid ein fester Knoten mit einer chronischen Entzündung im umliegenden Gewebe. Es schmerzt meistens nicht, kann aber zu einer Rötung und Schwellung führen, die sich meist von alleine innerhalb mehrerer Wochen zurückbildet. Bildet es sich nicht zurück, kann es operativ entfernt werden.
Da die Abgrenzung von einem Lidtumor oder einem Gerstenkorn für den Laien unter Umständen schwierig ist, sollte im Zweifelsfall ein Augenarzt aufgesucht werden.
Lidfehlstellungen
Wenn die Lider nicht mehr in der richtigen Stellung sind, können sie ihre Schutzfunktion nur eingeschränkt erfüllen. Bei den häufigsten Lidfehlstellungen liegt ein nach innen gedrehter Lidrand (Entropium), ein nach außen gedrehter Lidrand (Ektropium) oder das Hängen eines oder beider Oberlider (Ptosis) vor.
Allgemeine Ursachen für die Veränderungen der Augenform können eine altersbedingte Erschlaffung der Lidmuskeln, eine Vernarbung infolge von Bindehautentzündungen, eine Verletzung, eine Gesichtsnervenlähmung oder eine angeborene Erkrankung sein.
1. Nach innen gedrehter Lidrand (Entropium)
Beim Entropium kehrt sich die Unterlidkante einwärts, eine häufig auftretende Altersveränderung. Die nach innen gerichteten Wimpern scheuern auf Bindehaut und Hornhaut und verursachen eine Rötung des Auges mit einem Fremdkörpergefühl. Wird die Lidfehlstellung frühzeitig operativ korrigiert, ist die Prognose gut. Rückfälle kommen vor und können eine zweite Operation erforderlich machen.
2. Nach außen gedrehter Lidrand (Ektropium)
Im höheren Alter erschlafft das Bindegewebe, wodurch sich beim Ektropium das Unterlid nach außen rollt, sodass die Innenseite sichtbar wird, wodurch die Schleimhaut austrocknet. Da das Unterlid des Auges herabhängt, fließt die Tränenflüssigkeit nicht mehr auf normalen Weg ab, sondern läuft über den Lidrand. Notwendig ist eine Operation, bei der das Lid wieder an den Augapfel angelegt wird.
3. Hängendes Oberlid (Ptosis)
Ein herabhängendes Oberlid, Ptosis ist kosmetisch störend, kann aber auch das Gesichtsfeld oder die Sehschärfe einschränken, wenn das Lid die Pupille verdeckt. Bei einseitiger Ptosis im frühen Kindesalter kann es daher zu einer funktionellen Sehschwäche kommen. In diesen Fällen ist deshalb eine Operation notwendig.
Basaliom
Das Basaliom ist ein bösartiger Tumor der Haut, der sich lokal infiltrierend auch in die umgebenden Knochen ausbreitet und damit erhebliche Schäden anrichten kann, aber keine Tochtergeschwülste (Metastasen) bildet.
Basaliome entstehen oft an den Lidern. Um größere Schäden zu vermeiden, sollte das Basaliom möglichst operativ entfernt werden.
Als Risikofaktoren für ein Basaliom gelten v.a. Sonnenbestrahlung und Erbfaktoren.